Diese Skulptur beruht auf einer Idee, die ich vor einiger Zeit hatte, und jetzt Gestalt bekommen hat. Es war ein Foto, war wohl in der Tagesschau, das mich inspiriert hat.
Im Abendlicht ….ein Boot mit Flüchtlingen, „angestrandet“ im Mittelmeer vor Lesbos.
Zu sehen waren da im Gegenlicht, nur mehr noch dunkle Silhouetten…..bis auf das leuchtende Orange der Rettungswesten. Menschen waren auf dem Bild kaum mehr zu erkennen. Boot und Menschen, geisterhaft!
Was war mit diesen Menschen, den Flüchtlingen? Gab es nur noch diese Überlebens- Westen, die grell aus dem Dunkel herausragten? Waren es schon Totgeweihte, die noch letzte Zeichen hinterließen, in Neon-Orange?
Was mich beeindruckte, war dieser Kontrast zwischen dem Archaischen des Meeres-, des Strandes und dieser modernen, schrillen Farbe: Neon-Orange. Das vermeintlich Rettende.
Dieses Bild blieb bei mir haften.
Neben der Tatsache welche Tragödien sich tatsächlich täglich im Mittelmeer abspielten, und wie jüngste Beispiele zeigen, leider immer noch abspielen, war dieses Bild höchst befremdlich! Es waren keine Individuen mehr erkennbar. Der einzelne Mensch war wie ausradiert und nur die Westen stachen ins Auge.
Ich wollte dem Gestalt geben, aber nicht im Sinne der dokumentierenden Abbildung, sondern assoziativ und eher metaphorisch.
Eine Figur, die mich schon in früheren Arbeiten beschäftigte, verband sich nun mit diesem „orangenen Eindruck“, die mythologische Gestalt des Charon -, des Totenfährmanns. Er bringt der Legende nach, die Lebenden über den Fluss-, die Lethe, in das Reich der Toten.
Der Kontrast des Archaischen und ihre Spiegelung in der heutigen Welt war für mich nun die spannende Herausforderung.
Auch im Hinblick auf die Skulpturen für den Elbe-Lübeck Kanal, schien mir das Thema Boot, Mensch und Wasser und das aktuelle Thema der Flüchtlinge ein adäquates Motiv.

Peter Grünig