Das öffentliche Interesse an Informationen zu den geplanten Baumaßnahmen zur Schmutzwasserkanalisation in Kronsforde ist riesig. Die Menschen wollen wissen, was ihnen die Maßnahme kostet und wann es los geht. Auch die technische Ausführung wird hinterfragt, die Abführung des Regenwassers von der Straße und die maroden Straßenoberflächen. Schon seit einem Jahr wartet der gemeinnützige Bürgerverein „Initiative für Lübecks ländlichen Raum e. V.“ auf Informationen. Und immer wieder wurde die Teilnahme der Verkehrsplaner angemahnt, damit auch über die unbefestigten Straßen und den Regenwasserabfluss informiert werden kann.
Der Direktor der EBL, Herr Dr. Verwey hat mit seinen Fachleuten redlich informiert und Fragen beantwortet. Die Menschen wissen, dass erhebliche Kosten auf sie zukommen. Manche haben erst vor wenigen Jahren in eine Biologische Kläranlage investiert. Dennoch bleibt ein fader Beigeschmack. „Vielen Dank an die Entsorgungsbetriebe für die Eigentümerinformation. Aber Bürgerbeteiligung geht anders.“ resümiert Detlev Stolzenberg vom örtlichen Bürgerverein.
Niemand wehrt sich gegen sinnvolle Maßnahmen. Aber bei fachkundigen Einwohnern gibt es Fragen zur grundsätzlichen Lösung. Kronsforde liegt auf einem Sandhügel. Statt den Übergabepunkt für das Schmutzwasser am tiefsten Niveau zu legen, wurde eine höher gelegene Fläche gewählt. Dies hat zur Folge, dass in weiten Bereichen die Hausanschlüsse mit Pumpen versehen werden müssen. Eine teure Lösung für die betroffenen Haushalte. Doch für Veränderungen ist der Zeitpunkt der Eigentümerinformation zu spät. „Da gibt es aus fachlicher Sicht tatsächlich Ansätze, es anders besser gemacht zu haben. Doch inzwischen sind Fakten geschaffen worden und Korrekturen nicht mehr möglich.“ so Detlev Stolzenberg, der sich als Stadtplaner beruflich häufig mit der Optimierung von Erschließungsanlagen beschäftigt. „Hier hätte eine Einwohnerinformation vor den ersten Baumaßnahmen stattfinden müssen, um berechtigte Anregungen ernsthaft zu prüfen.“
Die Fragen zur Ausgestaltung der Straßenoberflächen und zur Regenwasserführung blieben unbeantwortet. „Wir stellen Ihre Schlaglöcher so wieder her, wie wir sie vorfinden.“ stellt Abteilungsleiter Gerstmann flapsig fest. „Dafür sind die Verkehrsleute zuständig und die sind heute leider nicht hier.“
Stolzenberg kann nicht nachvollziehen, warum der Fachbereich Verkehr der Bitte auf Teilnahme bei dieser Veranstaltung nicht gefolgt ist. „Hier wird mit dem Totschlagargument „Es ist kein Geld da.“ einer rechtzeitigen Auseinandersetzung zum Umgang mit den Bestandsstraßen aus dem Wege gegangen. Die Oberflächen wieder so her zu stellen wie sie sind, geht nicht. Im Zuge dieser Baumaßnahme muss eine Regenwasserführung vorgesehen werden. Welche tatsächlichen Kosten entstünden durch eine Asphaltierung der verbleibenden Sandstraßen und welche laufenden erhöhten Unterhaltungskosten könnten dann eingespart werden?“
Diesen Fragen wollen die Einwohner weiterhin nachgehen. Und mahnen weiterhin eine Bürgerbeteiligung durch den Bereich Bau an.