Lübeck hat gewählt.

Ein spannendes Wahlergebnis liegt vor uns. SPD und CDU könnten zusammen Lübecks Geschicke lenken. Oder Rot-Grün sucht sich einen Kooperationspartner von den Kleinen. Dann würde es tatsächlich ernst mit dem sprichwörtlichen Fraktionszwang, damit sich Mehrheiten bestätigen. Für das Gewissen des einzelnen Abgeordneten wäre da dann kein Platz mehr. War in der Vergangenheit allerdings wohl auch nicht, denn SPD- und CDU-Fraktion haben eigentlich immer geschlossen beschlossen.

Der designierte SPD Fraktionschef wird mit dem Wort einer stabilen Regierungsmehrheit zitiert. Da wird auch schon mal einem Herrn Böhm, der nicht einmal 50 Stimmen in seinem Wahlkreis erhalten hat, ein Aufsichtsratsposten angeboten, um die Mehrheit zu sichern. Dabei verkennt Herr Lindenau allerdings, dass die Bürgerschaft kein Parlament ist sondern eine Gemeindevertretung. Eine Stadtregierung wird nicht gewählt.

Die CDU ist schnell. Herr Zander ist nicht nur alter sondern jetzt auch neuer Fraktionsvorsitzender und hat das Mandat zu Verhandlungen mit den anderen Parteien und Einzelmitgliedern. Der Posten des Stadtpräsidenten steht im Fokus. Da wird mit der FDP schon mal eine Zählgemeinschaft avisiert.

Die Kleinen sind mit dabei: Böhm mit der SPD für einen Aufsichtsratsposten, Langbehn mit bei den Linken oder vielleicht doch als PiratenPartei. Astrid Stadthaus-Panissie macht Platz für Volker Krause.

Als Lübecker kann man den Eindruck haben, es geht nicht um das Wohl der  Stadt sondern um  Macht, Posten, Einfluss und den Anderen was auswischen.

Liebe gewählte Bürgerschaftsmitglieder. Sie sind dem Wohl unserer schönen Stadt verpflichtet. Sie tragen die Verantwortung und sind Ihrem Gewissen verantwortlich. Im Interesse der Stadt geht es um gute Entscheidungen zu einzelnen Themen. Dabei sollte es natürlich sein, dass auch innerhalb einer Fraktion unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Anschauungen vertreten sind und unterschiedlich entscheiden.

Wir werden sehr genau auf Ihre Arbeit schauen. Ich möchte, dass sich in Lübeck etwas zum Positiven verändert. Weg von Parteizwängen zum Wohle der Partei und der Parteimitglieder hin zu menschenorientierten Entscheidungen, die gemeinsam mit den Menschen in der Stadt über Parteigrenzen hinweg der Sache gerecht werden. Wir werden ganz genau hinschauen.